Gewidmet meiner grossen Passion, dem Kochen

Liebe Leser Mein Name ist Antonio Stefano Caggiano und bin ein überaus passionierter nicht professioneller Koch; liiert mit einer waschechten Tessinerin und Vater meiner neun jährigen Tochter die mich über alles liebt. Geboren bin ich im Zürcher Stadtkreis 6 - genauer gesagt im Frauenspital wo auch meine 2 Geschwister den Fuss in die Welt setzten -, einem der schönsten Flecken in unmittelbarer Nähe des Zentrums gelegen. Mit einem Fuss ist man im Grünen und mit dem anderen an der Tram-Haltestelle. Aufgewachsen bin ich in Schwamendingen von wo ich nach der Schule und Lehre in die Vororte und bis nach Winterthur zog.

Zu meinen weiteren Aktivitäten kommt meine technologische Passion hinzu – die Coiffeurlehre lassen wir mal bei Seite, dies zeigt nur meine kreative Ader –. Ich entschied mich in jungen Jahren für eine Laufbahn in der Computerbranche wo ich seit 25 Jahren dabei bin, mehrheitlich mit autodidaktischer Ausbildung. Ich arbeitete im Dienstleistungssektor, im Gerichtswesen und in diversen Zürcher Banken wo ich, speziell bei einer Japanischen Bank, so richtig die Englische Sprache lernte. Es waren 4 intensive Jahre bei der Nikko Bank wo ich zwei Möglichkeiten hatte: entweder japanisch oder englisch zu sprechen. Nach der letzten Bank, der ING Baring Private Bank direkt am Paradeplatz gelegen, ging’s aus familiären Gründen weiter ins Tessin wo ich nun seit 10 Jahren lebe.

Hinzu kommt eine weitere Passion: der Gamer und SONY Freak. Anfangs der 1980er Jahre auf dem Atari, dann auf den ersten IBM PC’s und später auf meinen geliebten SONY Konsolen PS1-2-3. Seither ist diese Marke für mich Sinnbild des technologischen Fortschritts wie z.B das PS3 „distributed computing „ bei der Stanford Univerity, das PS3 Cluster computing für Wissenschaftliche Publikationen oder „very trendy“ der Digital Binocular Recorder: eben, IT’S A SONY

Dieser „food blog“ wurde dank meiner zweiten Seele, die mich seit Kindesalter begleitet, möglich. Meiner Passion fürs Kochen. Natürlich muss man Grundrezepten folgen, doch was dich unterscheidet ist die Fantasie aus Grundnahrungsmitteln „andere“, „eigensinnige“ Mahlzeiten zu kreieren. Aber auch und vor allem aus dem Herzen zu kochen; in Respekt und Bescheidenheit der Natur gegenüber. Meine Erfahrungen basieren auf dem Experimentieren(um wieder auf die kreative Ader zu kommen). Salzig & Süss! Auch Früchte geben der Zwiebel einen ganz anderen Geschmack, wie der Chili im Honig. Erst Knoblauch entfaltet den „soffritto“ so wie er sein sollte. Auch das Brot ist dankbar für ein neues Kleid, der Fisch möchte nicht nur in der Suppe schwimmen, die Chili-Schote würde auch gerne mal auf einer Meringue sitzen und die Farbe des Granatapfels gibt jedem bleichen Gedeck Pfeffer: Im Cocktail ist er übrigens mit dem Wodka gut befreundet. Ihr seht, man kann den ganzen Tag so weiter machen, wenn man nur die Zeit hätte.

Eine Kunst ist es auch, mit geschlossenen Augen die Düfte zu erkennen: hält dir jemand eine Scheibe getrockneten Tost an die Nase so ist der Geruch signifikant anders wenn das nächste Stück Sesamkerne drin hat. Ich liebe geröstetes, gegrilltes! Wie das Porterhouse Steak(aus dem hinteren Teil des Nierstücks mit wesentlich mehr Filetanteil), welches diesen unverkennbaren rustikalen Duft nach dem Grillieren hat, diese dunkelbraune marmorierte Kruste: Ich sehe den abgenagten Knochen schon vor mir bevor ich überhaupt das Messer in die Hand nehme.

Ich widme diesen Blog, den ich kontinuierlich ergänze, meiner Familie und all ‘denen die meine Passion teilen zu kochen, zu schreiben und wann immer es geht Erfahrungen auszutauschen.

Viel Spass

Donnerstag, 19. Januar 2012

Reisebericht Toskanisches Archipel 2011



Sehr geehrte Leser. Mit Freude berichte ich von meinem ersten Segeltörn überhaupt:) Einige Fotos findet ihr hier


Vorbereitung für den Smut(Schiffskoch).
7 Sachen, Küchenutensilien und die Einkaufsliste einpacken — man is(s)t ja schliesslich 6 Tage auf See.
Schiffsknoten? Muss man dazu was wissen? Ohh ja! Es gibt ja nicht die ganze Zeit über was zu futtern,
und wenn Wind angesagt ist, hilft jeder mit: Die wichtigsten Knoten sind:

- Der Pahlstek (Zum befestigen der Segel, an einem Pfahl etc.)
- Der Webeleinstek(Zum festmachen beim Abschleppen)
- Der Kreuzknoten(Verbinden zweier gleichstarken Schoten “Seile”)
- Der Schotstek(Verbinden zweier ungleichstarken Schoten)
- Das Babeli(In Dialektdeutsch weil dem Skipper die richtige Bezeichnung entflog.)

Erster Tag Samstag 21.5.

Treffpunkt 06:15 in Cureglia(Smut abholen).

Abreise nach Marina di Salivoli, ungefähr 3 Km von Piombino. Ankunft im Hafen circa 11:30 Uhr - wunderschönes Wetter bei 30 Grad.
Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch rein gar nichts vom Segeln, diesem Fieber und purem Luxus(Junge Junge, was waren da für Dinger angelegt). 

Während der Skipper die Hafenformalitäten erledigte war es meine Aufgabe im Hafen nach einem Karren für das Gepäck zu suchen, was auf so einem grossen Gelände kein leichtes Unterfangen war. Gesagt, getan und die erste Ladung(Prallvolle Taschen, Navigationsgerate, Küchen-Utensilien, Laptop,
Kaffeekanister, Schwimmflossen etc.) Richtung Boot stossen.

Und da war es also, die GIMLI, ein 34-Füsser oder (ft: 3 -10%) 10.36 Meter. Ich dachte mir, aha nicht schlecht, auch wenn mich primär mein Arbeitsplatz interessierte. Also das Gepäck über die schmale Gangway auf das Deck rüber bringen während der Skipper schon die Kajüten zugewiesen hatte. Meine war sinnvollerweise direkt bei der Kombüse doch, Achtung! Eindeutig nichts für den der unter Klaustrophobie leidet, sei es in Breite wie in Höhe.

Anschliessend war Einkaufen für die nächsten Drei Tage angesagt, da muss man den Platz im Boot schon vor Augen haben, sind doch die Verstaumög1ichkeiten limitiert: der grösste Verstauraum war der Kühlschrank, so als Anhaltspunkt. Nach getaner Arbeit(Verstauen sämt1ichen Materials) bemerkte der Skipper einige Segelboote auf See mit vollen Segeln, au backe, das hiess er wollte schon raus. Es war nachmittags um 15 Uhr und ich hatte noch nie im Leben…auf jeden Fall musste ich zum Bug des Schiffes und auf Kommando des Skippers ein Tau von insgesamt dreien, lösen, den Mooring.

Nachdem die anderen Mitglieder der Crew auch die Taue von der Schotklemme lösten ging’s mit etwa 3 Knoten(kts * 2 -10%) aufs offene Meer hinaus, coool!! Schnell noch helfen die Segel hissen, eine erste Brise frischen Windes geniessen und schon machte ich mich an die Arbeit für die Speisen. Das war auch schon meine erste LiveProbe auf hoher See in einer kleinen Kombüse. Lasagne al Ragù und Tiramisu al Peperoncino(alles Hausgemacht) waren angesagt. Live-Probe weil’s doch heftig zu und her ging beim Arbeiten, ein Mix aus schwankendem Schiff, wellenartigem Horizontverlauf durch die Luken schauend, und stetig steigender Hitze, hatte ich doch einen Gasherd zur Verfügung. Nach zwei Stunden „Sailing“ war der Wind vorbei aber die Gesichter zufrieden. Zurück im Hafen ging’s zur Duschprozedur über mit anschliessendem Aperò. Das Abendessen wurde allerseits gerühmt und bei einem Glas Weisswein liess man den Abend ausklingen.

Zweiter Tag, Sonntag 22.5.
Nebenbei erwähnt, das Schlafen bereitete mir soweit keine Probleme.
Die anderen Crew-Mitglieder waren Siebenschläfer, ich war immer der Erste auf Deck und so kümmerte ich mich um das Frühstück aus Kaffee, vorzugsweise Wurstwaren und Käse.
Abfahrt Richtung Capraia, im Toskanischen Archipel. Leider herrschte von nun an Windstille. Das Meer war ruhig, seine Oberfläche glatt wie ein Spiegel. Ueberfahrtszeit etwa 6 Stunden. Keine besonderen Vorkommnisse. Gegen die Mittagszeit gibt’s Insalata Caprese, Bruschette und halbe Eier mit Sardinenfüllung. Ich übe die wichtigsten Knoten, ab und zu lässt mich der Skipper ans Steuer — mit dem Motor sind wir mit 5-6 Knoten unterwegs. Am späten Nachmittag Einfahrt in Marina di Capraia Isola(der Hafen). Die Hafengebühr betragt. € 28.- Es hat wenig Boote da der Tourismus erst die Woche drauf beginnt. Ich halte Ausschau nach Fischerbooten, aber man sagt mir die laufen nur frühmorgens aus. Zum Abendessen gibt’s Tagliatelle ai Scampi und Melone in Marsala Sauce, mit Kompliment seitens der CrewMitglieder. Nach dem Abendessen genehmigen wir uns einen Spaziergang zu den Aussichtspunkten und ein Glace an der Bar nebenan. Die Nacht verläuft ruhig und ich denke mir wieder: Das ist nicht für Jedermann, diese Kajüte, diese Sardinenbüchse. Morgens, nach Bad und Dusche - € 4.- möchte ich warten, ob eventuell Fischerboote einlaufen, doch die kommen erst viel später.
Dritter Tag, Montag 23.5.
Nach lösen des Murings(oder Mooring) geht’ s weiter nach Korsika, Port De Macimaggio südöstlich vom Kap Corso, Überfahrt circa 4½ Stunden. Das Meer ist immer noch Spiegelglatt und wir hoffen auf irgendeine Sichtung Meerestiere. Da die Kombüse halb im Sonnenlicht steht, brennt’s mir schon deftig auf die Schultern. Ich bereite kleine Happen für den ,,zmittag” vor: Ravioli ripieni con Ricotta, Pinoli e Basilico al Sughetto di Triglie. Der Trimmer(der, welcher die Segel optimiert, wenn es denn Wind hätte) nimmt mich zum Knotenbinden und kleine Segelkunde unter seine Fittiche.
Ankunft in Port De Macinaggio. Da ich schon seit Stunden dringend aufs Klo muss(Die WC-Anlage im Boot stinkt fürchterlich) helfe ich schnell mit dem Schiffshaken das Muring-Tau aus dem Wasser zu fischen, die Gangway an Land zu befestigen und bewege mich eilends Richtung öffentliche Anlagen; die sind aber nicht besser! Das wird noch die ganze Reise über so sein - ausser im Hafen von Marina di Salivoli und Porto Ferraio -, lassen die WCs und Duschen wirklich zu wünschen übrig.
Andere Inseln, andere Begebenheiten sowie Produkte. Korsika hat ein fantastisches Kastanien-Bier und super Trockenfleisch — mehr kann man in einem Abend und zu Fuss nicht erkunden. Die Korsen sprechen ein Dialekt gemischt mit Französisch, man versteht kein Wort. Was wir gesehen haben sind freundliche Einwohner, die Preise akzeptabel. Die Hafengebühr, die sich von Hafen zu Hafen nicht immer nur auf die Bootslange bezieht, kostete hier € 34.-.
Da, rund um den Hafen, einige Laden offen hatten, machen wir noch die wichtigsten Einkaufe. Zum Abendessen gibt’s Kalbskotelett (grosse Stücke und gut gelagertes, rotes Fleisch) im Ofen mit Kartoffeln, und zum Dessert Ananas-Schnitten in Grappa Sauce. Die Komplimente hatte ich schon erwähnt, richtig? :--) Während der Mahlzeit gesellt sich die Hafenkatze zu uns und alle schmeissen ihr die Knochen hin.. . lecker..
Die Nacht verlief ruhig und da ich wie gesagt Frühaufsteher bin, kümmere ich mich um frisches Brot für den “zmorge”. Mooring lösen und weiter geht’s nach Bastia, die ex-Hauptstadt Korsikas.
Vierter Tag, Dienstag 24.5.
Bevor wir in Bastia einlaufen(Überfahrt 2½ Stunden circa), Hafengebühr € 35.-, setzen wir den Anker in einer kleinen Bucht. Die Leute haben Lust auf Schnorcheln und ein Bad im doch kühlen Meer. Wusste auch nicht, dass die Ankerkette 50 Meter lang ist. Doch war es kein leichtes Unterfangen bis sich der Anker in den Meeresboden krallte, weil er einen Spitz hatte und nicht drei Haken wie sonst üblich. Nach dem kühlen Bad und der Dusche mit einem biologisch abbaubarem Shampoo, war Siesta angesagt. Hatte ich nur die Fischerrute mitgenommen!!!
Wir laufen in Bastia ein und ich muss sagen, die zweitgrösste Stadt mit über 40’000 Einwohnern, wirkt! Direkt am Hafen, die Kirche. Charakteristisch die beiden Leuchttürme in rot und grün welche mit den speziellen Hafenbedingungen für die Navigation zu tun haben. Und man höre und staune, es gibt hier endlich Fisch1äden. So unternehmen wir zu Fuss einen Rundgang, und genehmigen uns einen Aperitif. Die Gebäude in der Innenstadt scheinen fast auseinander zu fallen, ist Bastia doch eine alte Burg-Stadt. Bei einem Haus, sind die WC-Häuschen an die Aussenmauer gebaut worden.
Da wie gesagt noch keine Saison ist, sind die Strassen, Restaurants und Bars auch relativ leer. Eine Bar hinter dem Hafen bietet 27 diverse Rumsorten an: die Häppchen dies zum Apero‘ gibt, sind fein duftend. Im nahegelegen Crai Supermarkt, kaufen wir für die nächsten Tage ein. Da wir keinen Fisch finden, entscheidet sich die Mehrheit für Poulet so gross wie die aus der Brianza(2.3 Kilo das Stück) und weil die Crew immer Riesenhunger hat, nehmen wir
gleich zwei davon(hoffentlich passen die in den Ofen).

Zur Kombüse gibt’s so viel zu sagen, dass nicht nur der Herd mit Gas betrieben wird sondern auch der Ofen, und das gibt herrlich dunkelbraune und trockene Fleischkrusten. Links neben dem Herd befindet sich der Kühlschrank in Form einer Truhe, was eine bequeme Arbeitsfläche ist. Weiter in L-Form gelegen sind die beiden Lavabos oder Schüttsteine, welche mit zwei 100 Liter Wassertanks in Trab gehalten werden. Unterhalb der Schüttsteine gibt’ s zwei Verstaumöglichkeiten. Aber ich muss schon sagen, es ist unglaublich was auf so einem Boot alles verstaut werden kann.
Als Zutaten zum ,,znacht” (4 Riesenhälften im Ofen getürmt) gibt’s ein feines ,,Rotwi-söseli mit Zwibelring und Suhrrahm”, hausgemachtem Kartoffelsalat und rohes Gemüse mit Dip Sauce.
Sie danken es mir mit einem Applaus <;-)) und einem Händedruck mit der Bekräftigung: ,,tony du bisch de richitg maa fiir da job”
Was soll man da noch ergänzen, es sind unvergessliche Momente.
An nächsten Morgen geht der Frühaufsteher wie üblich Croissant holen, diesmal aber mit dem Skipper weil die Bordkasse in seinen Händen ist: Es wird ENDLICH Fisch gekauft. Einen Brocken Seeteufel und Riesenkrebse, juhui.
Fünfter Tag, Mittwoch 25.5.
Weiter geht’ s nach Isola D’Elba, Zielhafen Porto Ferraio. Überfahrtszeit circa 6½ Stunden. Nach etwa einem Drittel Fahrt, kommt endlich wieder Wind auf sodass wir die Segel hissen können. Doch die Freude dauert nur 45 Minuten, aber immerhin. Wir hoffen immer noch auf die Sichtung irgendeines... und da sieht doch der Skipper tatsächlich einen Delphin weit vor uns auf und auftauchen. Sofort herrscht helle Aufruhr, man ist sich nicht sicher und holt den Feldstecher zu Hilfe. Und Tatsächlich, es ist ein Delphin, doch er lässt sich nur zweimal zeigen bis... er blitzschnell unter unserem Bugschaum auftaucht und gleich wieder verschwindet. .das war’ s dann auch schon. Wir vernehmen dann von Deutschen Seglern in Porto Ferraio, dass sie sogar einen Wal mit einem Wal-Baby gesichtet haben wollen, nur hatten sie keine Zeit mehr das Ereignis zu filmen.
Der Rest der Reise verläuft wieder ohne Wind, gut verbraucht das Boot wenig Diesel(Eine Tankfüllung zu € 150.-).
Zur Stillung des Hungers zwischendurch, etwas ,,Affetato misto”, Oliven im Peperoncino und Knoblauchbrot mit Olivenöl und Origano.
Wir Steuern Isola d’Elba, zwischen Ligurischem und Thyrrenischem Meer gelegen, an. Der Skipper entscheidet, die Nacht in einer Bucht nahe Acquaviva zu verbringen, 2 Stunden vor Porto Ferraio. Das Ankersetzen bereitet wieder Probleme, diese Spitzanker sind nicht so das Wahre. Nach drei Versuchen krallt er sich endlich fest und wir können getrost schnorcheln gehen im kühlen Wasser. Am Strand sehe ich mit dem Feldstecher zwei Restaurants, aber sie sind noch geschlossen. Links und rechts der Hügel haben sich die Einwohner coole Plätze für ihre Häuser ausgesucht(In dieser Bucht, das Foto vom Sonnenuntergang!)
Es ist Zeit für das Abendessen: Rana pescatrice infarinata nel forno(con fette di limone, vino bianco e spezie), Gamberoni con pomodori Cherry, aglio olio e peperoncino(mmh, was für ein Fond für das nächste Menu)
Diese Nacht verläuft nicht so ruhig. Der Skipper traute dem Anker nicht und wachte jede Stunde auf, und weil die Wellen die ganze Zeit über ans Boot schlugen, war nicht viel mit Schlafen. Nach lichten des Ankers — die Besorgnis des Skippers war unbegründet -, steuern wir Port Ferraio an.

Sechster Tag, Donnerstag 26.5. 

Anlegen an Porto Ferraio, Hafengebühr € 35.-, Chip fürs Wasser und Strom € 10.-. Ich muss wieder dringend aufs Klo(weiss gar nicht, wie ich das immer aushielt). Duschen und rasieren und(Alles für € 2.-), sehr saubere Anlage. Wir entscheiden in einer Bar zu frühstücken, mit einem richtigen Cappuccino, und, und, und. Der Anlegeplatz befindet sich direkt an der Hafenstrasse. Wir sind direkt in der letzten Kurve die den Verkehr zum Zentrum führt.
Zum Glück hat es tagsüber noch nicht viele Leute. Da dies der letzte Tag ist, mieten wir ein Auto für € 55.- und umfahren die Insel!. Elba ist ja der Ort den Napoleon als Exil wählte, wenn auch nur für kurze Zeit. Es gibt also ein Museum, Gedenktafeln, Burgen, und die zwei Villen Napoleons.

Eine Attraktion ist auch die ,,Cabinovia” die von Marciana auf den Monte Capanne(1019 m.ü.m) führt, man steht zu zweit in einer Kabine zu € 18.- Hin-, und Rückfahrt. Dort oben brennt die Sonne besonders, aber die Aussicht hat sich gelohnt. Weiter geht’ s zu diversen Stränden wo wir uns auch ein Bad und ein Bierchen genehmigen(den Staub runterspülen). Herrlich die ,,Macchia” in all ihren Farben und Düften entlang der Umfahrung. Wir waren also praktisch den ganzen Nachmittag unterwegs, etwas müde aber zufrieden. 

Zurück in Porto Ferraio, hatten wir noch Zeit für Souvenirs, Foto Sessions von mächtigen Segelschiffen, Impressionen des Zentrums, Aperitif etc. Ich liess die anderen an der Bar und bewegte mich Richtung Kombüse für’s letzte Abendessen: Spaghetti (vorweg getrocknet), mit der Fischsauce von gestern und Korsischem Pecorino.
Da wir ja, wie bereits erwähnt, an der Hafenstrasse angelegt haben, gab es abends doch viel Bewegung in den Bars und Restaurants. Eine Bar hatte ausserhalb den Beamer montiert und auf der Grossleinwand wurden Musikvideos projiziert. Nebenan hing eine Gruppe Halbwüchsiger rum, diskutierten und lachten. Neben unserem Boot hatte es noch Anlegeplätze frei und so kamen dauernd Leute mit ihren privaten Gummibooten an Land, um sich Richtung Nachtleben zu bewegen. Und irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen. 

Siebter Tag, Freitag 27.5

Am Morgen danach ging’s noch heftiger zu und her, da ein Schulbus nach dem anderen die Schüler aussteigen liess, wie in einem Busterminal. Ja, und langsam aber sicher ging’s schon wieder ans zusammenpacken, ordnen der persönlichen Sachen und weiter nach Marina di Salivoli. Überfahrtszeit 2 ½ Stunden.
Wir sahen schon vom Hafen aus, dass draussen die Boote segelten und so bereitete sich jeder auf seine Aufgabe vor: rutschfeste Schuhe, Handschuhe und in Position. Es war volles Segeln wie anfangs der Reise, echt cool. Ich durfte dann auch etwa eine halbe Stunde ans Ruder. Aber es war gar nicht einfach das Boot auf Kurs zu halten, irgendeinen Punkt am Festland zu fixieren und drauf zu steuern, aber es machte Riesenspass.

Ja, in Marina di Salivoli angekommen, ging’s definitiv ans Zusammenpacken. Die letzte Nacht auf dem Boot. Das Abendessen nahmen wir im Hafen von Piombino ein, in einem versteckten Restaurant abseits der Touristen. Sie tischten 8 diverse Fisch-Vorspeisen auf, dass man schon satt war. Sardinenfilets im Essig, gegrillten Tunfisch, Meeresschnecken, gegrillte ganze Sardinen, Sankt Peter Filets, frittierte Stör Stücke, Schwertfisch, vom letzten hab’ich den Namen nicht mitbekommen, war aber auch frittiert. Als Hauptspeise, eine geniale Fischsuppe, buohhhhh. Anschliessend ging’s ins Nachtleben, es hatte viel Live-Musik im Zentrum und dementsprechend Leute.

Es war ein unvergessliches Erlebnis für mich, dass nach mehr schmeckt. Aber immer eins nach dem anderen

Mittwoch, 18. Januar 2012

Kitchen Ticket in Verona, Freitag 28. Oktober 2011



Küchen-Event beim Restaurant Perbellini, Isola Rizzo, Provinz Verona.

Dank des Wettbewerbs KitchenTV hatte ich die Gelegenheit, in der ersten Ausgabe von MYCHEF.TV einen Tag in einem professionellen Umfeld par excellence teilzunehmen, aber immer eins nach dem Anderen.

Abfahrt von zu Hause aus (Cureglia, Tessin, Schweiz) um 05:30 Uhr. Am Morgen präsentierte sich das Wetter mit niedriger Temperatur, Nebel, und es war noch dunkel. Ich hatte diese Nacht nicht viel geschlafen, wusste ich doch nicht was auf sie zukam.

Der TomTom gab 256 km Anreisezeit voraussichtliche Ankunft 08:10. Manche sagen, man solle diesen Gadgets nicht zu viel Vertrauen schenken, mich brachte der Navigator fast direkt vor die Haustüre, bis zur Hausnummer die dem Ziel am nächsten war. An dieser Stelle, eine Bemerkung, den Technikern von TomTom und ViaMichelin, weil ich weitere 2 Minuten verlor, bis zur tatsächlichen Hausnummer. Es ist nicht einfach nur die Frage der Zeit, aber ich hasse es, an Verabredungen zu spät zu kommen. Doch unter dem Strich, nach einer Wartezeit von 45 Minuten wegen eines Unfalls auf der Autobahn in der Nähe von Peschiera, kam ich zwei Minuten vor der um 09:00 abgemachten Zeit an.

Angekommen an der Hausnummer Via Musella 130, entlang dem betonierten Hof, muss ich sagen, dass die industrielle Zone sowie der Eingang des Restaurants gar nicht an so ein exzellentes Restaurant mit 50 Sitzplätzen, eigener Bäckerei und Weinkeller denken lassen.

Zusammenkunft und Präsentation mit den Verantwortlichen von MYCHEF.TV, um mit diesen netten Leuten kurz den Verlauf des Tages zu besprechen. Und wie immer nützte die ganze Aufregung nichts, da alles ruhig,  einladend und freundlich verlief. Was mich am meisten stolz machte: Wir waren die Hauptakteure, ich und zwei Frauen.

Um 09:30 Uhr dann das Treffen mit dem Chef Giancarlo Perbellini. Eine genauso freundliche und korrekte Person, meiner Meinung nach, nebst seiner Professionalität. Er hatte immer Zeit für seine Gäste, auch zwischen seinen Verpflichtungen. Ich habe noch nie eine Kritiken über Restaurants geschrieben, aber sowohl er als auch seine Frau, in Zusammenarbeit mit dem gesamten Team haben doch einen dritten Stern für ihre Professionalität verdient.

Ein weiterer Höhepunkt war die Ankunft der Fischers, welcher unteranderem Brassen, Red Snapper, St. Peter und Muscheln lieferte. Ich dachte, ich hätte schon große Brassen gesehen, aber diese Exemplare überstiegen meine Vorstellungskraft. An dieser Stelle möchte ich auf die Verpflichtungen der Betreiber der Lebensmittelindustrie bezüglich dem Verzehr von rohem Fisch und der Gefahr des Anisakis aufmerksam machen. In der Tat war der St. Peter bereits ausgenommen.

Wir gingen dann über zur Reinigung der Enten, welche zuvor einige Tage im Kühlschrank gelagert wurden, das hieß mit einer speziellen Zange die letzten Federn unter der Haut zu entfernen bevor sie an die Köche weitergegeben wurden. Die Person, die diesen Job in Angriff nahm, brauchte etliche Stunden: ich habe zwei davon gereinigt, während sie uns zwischendurch live interviewten.

Danach kam die Herstellung von getrockneten Tomaten an die Reihe. Das Restaurant verbraucht wöchentlich etwa 100 Kilogramm an Tomaten. Ich habe dann das fertige Produkt versucht,  herzlichen Glückwunsch für die Sole welche der Koch zubereitete!

Das Mittagessen, nach einem Ausbildungsmorgen begann um ca. 13:00 Uhr.

Die Vorspeise war schon eine Gaumenfreude: Hauchdünne Sesamwaffeln mit Wolfsbarsch-Tatar, Schnittlauch und Ziegenkäse, und wie dazu ein Löffel, eingetaucht in Lakritze gebracht wurde, war ein einzigartiges Schauspiel.

Dann der Erste Gang: Safran-Risotto mit kalter Büffel-Mozzarella, ein fantastischer Geschmack.

Und zum Zweiten: Geschmortes Kalbfleisch mit gebratenem Lauch und Kartoffelpüree an einer Rotweinsauce, was soll man noch hinzufügen! Ich habe es mit geschlossenen Augen genossen.

Schließlich sind wir mit ihrer berühmten Spezialität „Millefoglie e stracchino“ verwöhnt worden, einem Dessert aus feinstem Blätterteig in mehreren Schichten getürmt. Sie nennen dies „lustiger Zeitvertreib“, jedoch sind es absolute Kunstwerke wie die Vorbereitung der verschiedenen Arten von Brot, dem Kaki-Mousse, die Apfelkuchen, Kuchen mit Mandeln und vieles mehr.

Mein besonderes Interesse weckten die Kupfer-Töpfe und so fragte ich die Köche nach ihrer Erfahrung. Es gab diejenigen, die ihre Antihaftbeschichtung bevorzugen, und jene die an Schwierigkeiten im Umgang mit Kochtemperaturen aufmerksam machten.Nun, da ich noch nie so eine Pfanne hatte, kann jeder seine eigene Erfahrung in dieser Hinsicht machen.

Und schließlich, leider, ist es schon wieder Zeit die herzlichen Grüße von Chef Perbellini entgegenzunehmen welcher uns so schon verwöhnte aber nicht genug, er gab noch jedem ein köstliches Dessert aus eigener Produktion mit auf die Heimreise!

Wenn Ihr je die Gelegenheit findet nach Verona zu reisen, empfehle ich Euch dieses Restaurant, verpasst nicht diesen Ort der Exzellenz, ich würde sofort wieder vorbei gehen.